Aktuelle Entwicklung bei der Abschaffung der Spekulationsfrist
In diesem Abschnitt fügen wir alle künftigen Entwicklungen ein und halten Sie auf dem neuesten Stand.
Koalitionsvertrag CDU/CSU und SDP: Spekulationsfrist soll nicht abgeschafft werden (Update 09.04.2025)
Der heute, am 09.04.2025, vorgestellte Koalitionsvertrag zwischen Union (CDU/CSU) und SPD enthält keine Erwähnung einer Abschaffung der Spekulationsfrist.
Die CDU/CSU positioniert sich gegen Steuerverschärfungen in diesem Bereich.
Spekulationsfrist abgeschafft: kein steuerfreier Immobilienverkauf nach 10 Jahren?
Was ist die Spekulationsfrist bei Immobilien?
Bei der Spekulationsfrist für Immobilien handelt es sich um eine Zeitperiode, nach der ein Immobilienverkauf steuerfrei getätigt werden kann.
Liegen über 10 Jahre zwischen Kauf- und Verkaufsdatum einer nicht selbst bewohnten Immobilie, ist der Hausverkauf aktuell steuerfrei.
Falls Sie dieses Thema genauer interessiert, finden Sie viele weitere nützliche Informationen inklusive kostenlosem Steuerrechner in unserem Beitrag zum Thema Steuern beim Hausverkauf.
Grüne und SPD: Spekulationsfrist sollte abgeschafft werden
Nach Meinung der Grünen und der SPD sollte die Spekulationsfrist abgeschafft werden.
Die Forderung geht bei den Grünen aus ihrem Positionspapier „Plan für mehr Steuergerechtigkeit“ hervor.
Dort heißt es, sie „fordern die Abschaffung dieser Spekulationsfrist für nicht zu eigenen Wohnzwecken gehaltene Immobilien“. „Gewinne aus Immobilien“, so führen Die Grünen weiter aus, sollten „wie andere Kapitalerträge besteuert werden.“
Die SPD fordert die Abschaffung bereits seit 2021 im SPD-Zukunftsprogramm.
Konkret möchte die SPD mit ihrem Zukunftsprogramm die „bislang nach einer Zehn-Jahres Frist geltende Steuerfreiheit für Veräußerungsgewinne nicht selbst genutzter Grundstücke abschaffen.“
Bestätigt hat sich das Vorhaben auch im Wahlprogramm für die Bundestagswahl 2025 sowie aktuellen Koalitionsverhandlungen.
Warum die Spekulationsfrist abgeschafft werden soll
Standpunkte der Grünen und der SPD
Die Grünen berufen sich bei ihrer Forderung darauf, dass Investoren die Spekulationsfrist nutzen, um mit steigenden Immobilienpreisen zu spekulieren. Diese würden dadurch steuerfreie Gewinne erzielen. Da die meisten anderen Arten von Kapitalerträgen versteuert werden müssen, schaffe dies ein Ungleichgewicht.
Sie argumentieren weiterhin, dass dem Staat dadurch bis zu 6 Milliarden Euro an Steuern weniger zur Verfügung stünden. Das geht aus einer Analyse des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung Berlin hervor.
Die SPD setzt an einem ähnlichen Punkt an und möchte Gewinne, die auf keiner eigenen Leistung beruhen, (anteilig) der Allgemeinheit zuführen. Dabei geht es darum, dass Investoren beim Verkauf schlicht von steigenden Immobilienpreisen innerhalb der 10 Jahre profitieren – steuerfrei.
Tilgung des Schuldenpakets durch höhere Steuern
Die aktuelle Debatte über die Abschaffung der Spekulationsfrist knüpft an die Kontroverse zum Aussetzen der Schuldenbremse und Auswirkungen auf den Immobilienmarkt an.
Nach Plan der SPD könne die immense Neuverschuldung durch Anzug der Steuern beglichen werden, wie das Handelsblatt berichtete. Dabei ist eine Abschaffung der Spekulationsfrist nur eine von vielen Steuerforderungen, die die SPD in den Koalitionsverhandlungen durchbringen möchte.
Bestandsschutz? So könnte die Abschaffung umgesetzt werden
Zum aktuellen Zeitpunkt handelt es sich nur um Forderungen zweier Parteien. Es ist noch nicht abzusehen, ob, und wenn ja, wie die Forderungen umgesetzt werden sollten, sollte die Spekulationsfrist abgeschafft werden.
Denkbar sind zum Beispiel folgende Szenarien:
- Verkäufe von Immobilien, die vor Inkrafttreten erworben wurden, genießen Bestandsschutz und sind von der Gesetzesänderung ausgenommen
- Kein Bestandsschutz und alle künftigen Verkäufe bzw. deren Gewinne werden versteuert
Auswirkungen, wenn die Spekulationsfrist abgeschafft wird
Sinkende Immobilienpreise
Kurzfristig könnten die Preise für Immobilien sinken, wenn die Spekulationsfrist abgeschafft wird.
Es ist davon auszugehen, dass Immobilienbesitzer die Chance nutzen, Ihre Immobilie noch steuerfrei zu verkaufen. Durch einen starken Anstieg des Angebots fällt automatisch der Preis.
Zuspitzung der Wohnungsknappheit
Die Wohnungsknappheit könnte sich weiter zuspitzen, da die Forderung sich in eine Reihe weiterer jüngster Entwicklungen einreiht:
- Zusätzliche Kosten durch den Sanierungszwang für Immobilien
- Hohe Baukosten und Zinsen durch das Aussetzen der Schuldenbremse
Dadurch wird Bauen zunehmend unattraktiv. Fällt künftig auch der steuerfreie Verkauf der Immobilie weg, könnte das Wohnungsangebot weiter sinken und die Mieten durch die hohe Nachfrage zunehmend steigen.
Zudem wäre denkbar, dass Immobilienbesitzer ihren Mietern zum Eigenbedarf kündigen. Dadurch wird nach aktueller Gesetzeslage ein steuerfreier Verkauf nach wenigen Jahren ermöglicht.
Auch ist nicht auszuschließen, dass hier ebenfalls Gesetzesänderungen folgen.
Steigende Mieten
Ohne zusätzliche Maßnahmen zur Stabilisierung der Mietpreise könnten diese auch direkt durch die geplante Steuer steigen.
Durch die Versteuerung der Verkaufsgewinne büßen Investoren Gelder ein, die sie an anderer Stelle dann mehr einnehmen möchten. Mieten anzuziehen, wäre eine Möglichkeit, wie sie das erreichen könnten.
So würden am Ende normale Mieter die höheren Steuerannahmen des Staats tragen.
Häufige Fragen zur Abschaffung der Spekulationsfrist für Immobilien
Wird die Spekulationsfrist abgeschafft?
Nach neuesten Informationen wird die Spekulationsfrist nicht abgeschafft. Das geht aus dem Koalitionsvertrag der Union (CDU/CSU) und SPD hervor, der am 09.04.2025 veröffentlicht wurde.
Wer fordert die Abschaffung der Spekulationsfrist?
Sowohl SPD als auch die Grünen fordern die Abschaffung.
Wie steht die CDU/CSU zur Abschaffung der Spekulationsfrist?
Die CDU/CSU positioniert sich aktuell stark gegen eine Abschaffung der Spekulationsfrist und ähnliche Steuerverschärfungen.
Wie viele Steuern könnten durch die Abschaffung der Spekulationsfrist eingenommen werden?
Nach Rechnung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung Berlin könnten bis zu 6 Milliarden Euro an Steuern zusätzlich eingenommen werden.
Wird es einen Bestandsschutz geben?
Da noch kein konkreter Gesetzesentwurf vorliegt, ist noch nicht abzusehen, ob es einen Bestandsschutz geben wird.
Disclaimer: Es handelt sich bei diesem Artikel um eine Betrachtung und Zusammenstellung verschiedener Entwicklungen, Quellen und Expertenmeinungen. Der Artikel ist allerdings keinesfalls als wirtschaftlicher Ratgeber oder eine finanzielle Beratung zu verstehen, sondern viel mehr ergänzend zu eigenen Recherchen der Leser.